ADERLASS IM MITTELALTER _ TEIL I

ADERLASS IM MITTELALTER

TEIL I

 

Der Aderlass wird meist mit dem Mittelalter in Verbindung gesetzt.

 

Doch er war schon seit der Antike bekannt und wurde bis ins 19. Jahrhundert häufig bei Menschen und auch Tieren angewendet.

 

Zusammen mit Schröpfen gilt der Aderlass als eine der ältesten Behandlungsformen. Bereits 460 vor Christus, zur Zeit des Hippokrates, war er bekannt. Seine Ära währte lange – bis ins 19. Jahrhundert galt er als einer der wirkungsvollsten Therapiearten, wenn auch sehr umstritten.  

 

Warum wird Aderlass heute kaum noch eingesetzt? 

 

 

 

Es gibt nur wenige Krankheitsbilder, auf die der Aderlass eine positive Wirkung hat.

 

Aus diesem Grund ist er kaum noch im medizinischen Alltag vorzufinden.

 

Früher wurden dem Patienten zwischen 50 und 1000 ml Blut abgelassen, heute maximal 500 ml. 

 

Warum ist der Blogartikel in mehrere Teile aufgespalten? 

Viele werden sich denken, was es denn so viel über den Aderlass zu Schreiben geben kann. Schließlich scheint das Prinzip einfach.

Man sticht die Ader am Arm an, lässt Blut ab, fertig.

 

Doch weit gefehlt. Der Aderlass war ein sehr komplexes Heilverfahren, hinter dem noch eine noch viel komplexere Säftelehre stand.

Deswegen tasten wir uns Stück für Stück an dieses blutige Thema heran. Bevor wir uns mit der Technik des Aderlasses befassen, ist es wichtig, zu verstehen, welche Theorien dahinterstecken.  

Wie kam es also zu dieser Beliebtheit des Aderlasses von der Antike bis ins 19. Jahrhundert? 

 

Früher glaubten die Menschen an die Viersäftelehre.

Ursprünge davon finden sich schon im alten Ägypten.

 

Krankheiten wurden als Ungleichgewicht im Mischverhältnis der Säfte angesehen. Der Lebenscoctail war sozusagen nicht gut zusammengestellt.

 

 

Als Säfte galten Gelbe Galle, Schwarze Galle, Blut und Schleim.

 

Diese Säfte, auch Leibesfeuchten genannt, so wurde geglaubt, wurden über das Blut und die Nerven im Körper verbreitet.

 

Diese Säfte beinhalten Wärme und Feuchtigkeit und schwanken gemeinsam mit den Jahreszeiten.

So überwiegt in jeder Jahreszeit ein bestimmter Saft.

 

 

  • Im Winter Schleim. (Wir alle können diese Schlussfolgerung nachvollziehen, da wir heute noch mit Schnupfen und Husten im Winter zu kämpfen haben)
  • Im Frühling Blut. (Immerhin fühlen wir, dass im Frühling unser Blut mehr in Wallung kommt)
  • Im Sommer gelbe Galle (Nun ja, wer im Sommer sich etwas zu viel Alkohol gönnt, wird auch Bekanntschaft machen mit gelber Galle) 

 

 Und im Herbst schwarze Galle.

 

Ja, beim Begriff schwarze Galle, kratzen wir uns alle den Kopf. In der heutigen Medizin gibt es so einen Begriff nicht. Damals wurde es als Saft angesehen, der unter anderem Schwermut erzeugen kann.

 

Viele Sonnenanbeter und Wetterfeinfühlige können in dieser dunklen Jahreszeit nachvollziehen, warum geglaubt wurde, dass schwarze Galle in uns ausströmt.

 

Ich persönlich nicht, ich hüpfe und wühle in Blätterhaufen und Pfützen herum wie ein verrückt gewordenes Eichhörnchen.

Galenos von Pergamon (ca. 130–200 n.Chr.) fasste das gesamte damalige medizinische Wissen, zusammen mit den Vorstellungen der Hippokratiker und des Aristoteles.

Er verband die vier Säfte, Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim mit den vier Lebensphasen und den vier Elementen: Luft, Feuer, Erde und Wasser.

Eine Krankheit entsteht durch ein Fehlen, ein Zuviel oder ein Verderben eines oder mehrerer Säfte. Demnach erfolgt die Behandlung durch Zufuhr des Gegenelements.

 

So löscht Wasser Feuer und Erde stoppt Wind, also Luft. 

(Copyright: http://hriesop.beepworld.de/steinzeit.htm)

 

Galenos ging noch weiter und ordnete den vier Körpersäften Geschwindigkeiten und auch Temperamente als Gemütszustände zu.

 

So litt ein Choleriker, der andauert wütend wurde, an einem Überfluss an gelber Galle.

 

Daher kommt auch der Begriff Gift und Galle spucken für jemanden, der besonders zornig und gehässig ist.

 

 

 

 

Zu viel schwarze Galle hingegen führt zu Melancholie.

 

Als Sanguiniker galt ein heiterer, lebhafter, aber auch leichtsinniger Mensch. Dieser hatte laut der Säftelehre zu viel Blut.

(Wenn jemand mir einen Liter Blut abzapfen würde, wäre ich auf jeden Fall nicht mehr so heiter und lebhaft, so gesehen, hatten sie Recht. Ob ich dann weniger leichtsinnig sein würde, ist eine andere Frage.)

 

Zuletzt haben wir noch den Phlegmatiker, eine Person die als besonders ruhig, behäbig und vor allem faul charakterisiert wird. Dieser wies ein Ungleichgewicht im Schleimverhältnis auf. (Teils kann ich das gut nachvollziehen, wenn ich erkältet bin, möchte ich mich auch nicht mehr rühren) 

 Avicenna systematisierte im frühen 11. Jahrhundert die Schriften Galens. Er wies den Elementen auch unterschiedliches Gewicht zu.

So waren Feuer und Luft logischerweise leicht, Erde und Wasser dagegen schwer.

 

In seiner Kosmologie nimmt Erde den Mittelpunkt ein. Sie ist das schwerste Element und am unbeweglichsten.

 

Wasser ist leichter als Erde, aber schwerer als Luft. Es gehorcht jeglicher Einwirkung und kann jede Gestalt annehmen.

 

Die Luft hat die Fähigkeit, sich zu erweitern, leicht und dünn zu werden und sich nach oben zu erheben.

Das Feuer steht über allen anderen Elementen in der Himmelswölbung, denn es ist so leicht, dass es bis in den Himmel reicht. 

 

Über die Wirkung im Körper schreibt Avicenna:

 

„Die beiden schweren Elemente (Erde und Wasser) unterstützen Entstehung und Ruhe der Körperteile oder Glieder; die beiden leichten Elemente (Luft und Feuer) unterstützen Entstehung und Bewegung der Lebensgeister wie auch die Bewegung der Körperteile, wenngleich deren (wirklicher) Beweger allein die Seele ist.“ 

 

Avicenna ging sogar weiter als Galen, was das Blut betrifft. So nahm er an, dass es neben dem gutem Blut auch überflüssiges, zweitrangiges Blut gibt.

 

Dieses könne auftreten, wenn das Blut zu stark erhitzt oder abgekühlt wurde. Möglich war auch, so behauptete er, dass das Blut mit einem bösen vermischt worden war oder der böse Saft entstand im Blut selbst.

 

Also Blut ist nicht gleich Blut.

 

Galens Theorien bildet die Grundlage der medizinischen Werke von Hildegarten von Bingen.

 

 

Avicennas Kanon wurde ab dem 13. Jahrhundert zur Pflichtlektüre an den jungen Universitäten. 

Auch wenn die Säftelehre von der heutigen Medizin wiederlegt ist, ist es dennoch interessant,

wenn man sich selbst mal wie ein mittelalterlicher Medicus betrachtet.

 

 

An dieser Stelle also ein Test: 

Würde ich im Mittelalter zur Ader gelassen werden?

 

 

In welchen der vier Temperamente lässt du dich am ehesten einteilen:

1. Choleriker

Neigst du zu Wutausbrüchen und/ oder unterschwelligem Zorn?

Dann hat sich zu viel gelbe Galle in dir angestaut.

Dein Element ist Feuer, deine Jahreszeit Sommer, deine Lebensphase die Jugend, dein Innerstes ist trocken und warm.

Achte auf deine Leber. Ein Medicus würde dich auf eine entsprechende Diät setzen.

 

Lese unbedingt den zweiten Teil zum Thema Aderlass, damit du mehr über deine Therapie erfährst!

2. Melancholiker

Bist du öfter niedergeschlagen und schwermütig?

Dann leidest du unter einem Überfluss an schwarzer Galle.

 

Dein Element ist Erde, deine Jahreszeit Herbst, deine Lebensphase Mannesalter, dein Innerstes ist trocken und kalt. Achte auf deine Milz.

 

Der Medicus empfiehlt dir einen Mandelsulz. Lese unbedingt den zweiten Teil zum Thema Aderlass, damit du das Rezept erfährst!

3. Sanguiniker

 

Bist du fröhlich und entspannt, aber machst oft aus Leichtsinn Unsinn und bringst dich und andere in Verlegenheit?

Dann gibt es ein Ungleichgewicht in deinem Blut.

Dein Element ist Luft, deine Jahreszeit Frühling, deine Lebensphase Kindheit, dein Innerstes ist warm und feucht.

Ja, du musst zu Ader gelassen werden, halt jetzt schön still!

 4. Pflegmatiker

Bist du eher der gemütlichere Typ und hast Mühe, in die Gänge zu kommen?

Dann hat sich zu viel Schleim in deinem Körper angesammelt.

Dein Element ist Wasser, deine Jahreszeit der Winter, deine Lebensphase Greisentum, dein Innerstes ist feucht und kalt.

Achte auf dein Gehirn und nehme keine schweren Speisen zu. Auch solltest du dich mehr bewegen, um die Kälte aus deinem Inneren zu vertreiben.

Mehr erfährst du im zweiten Teil des Blogartikels. 

Es zeigt sich, dass im Mittelalter nicht immer gleich nach dem Aderlassmesser gegriffen wurde.

Der erste Teil des Blogartikels ist weit weniger blutig, als angenommen. Und auch der nächste Teil wird mehr appetitlich als eklig.

 

 

In diesem Sinne, haltet euch bereit.

 

Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt Aderlass im Mittelalter. 

Wagst du es, der Blutspur in den zweiten Teil des Blogartikels zu folgen? 

Recherchiert habe ich eingehend über das Thema Aderlass

für meinen historischen Fantasyroman

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Anima Lunaris 

 

 

bedeutet auf Latein:

Seele, dem Mond zugehörig 

 

 

 

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